Showtime im Berliner Olympiastadion: Das war die unvergessliche Eröffnungsfeier der Special Olympics World Games Berlin 2023
Stolze Sportler*Innen, zujubelnde Zuschauer*Innen und mitreißende Momente – das und noch viel mehr gab es am Samstag, den 17.06., im Berliner Olympiastadion bei der großen Eröffnungsfeier der Special Olympics World Games zu sehen.
Dort waren auch wir, der Lebenshilfe Brandenburg-Potsdam e.V., um unsere Brandenburger Athlet*Innen und natürlich auch unser Host Town Land Malaysia beim Einlauf mit viel Jubel und Applaus zu unterstützen. Gegen 17 Uhr haben wir uns von der Werkstätte in der Potsdamer Landstraße auf den Weg nach Berlin gemacht, wo wir eine gute Stunde später auf dem Parkplatz des riesigen Olympiastadions ankamen. Von hier aus ging es durch die Sicherheitskontrollen auf das Gelände und später ins Stadion auf unsere Plätze im oberen Bereich, die uns beste Sicht auf alles verschafft haben.
Um 20 Uhr starteten zwei Moderator*Innen und führten das Publikum in die Veranstaltung ein. Zusammen mit ihnen kam auch das Maskottchen der inklusiven Weltspiele, Unity, auf die Bühne und zauberte den Zuschauenden ein Lächeln ins Gesicht. Dann dauerte es auch nicht mehr lange und die Special Olympics Athlet*Innen aus aller Welt wurden in alphabetischer Reihenfolge der Ländernamen aufgerufen, um ins Stadion einzulaufen. Insgesamt 174 Delegationen liefen jeweils eine Runde bis sie auf ihrer Position Platz fanden. Traditioneller Weise lief Griechenland als erstes durch das große bunte Herz ins Stadion ein, da in Athen letzte Woche das Feuer für die inklusiven Weltspiele entzündet wurde.
Jede Delegation war individuell gekleidet; Team Special Olympics Deutschland trug Sportanzüge in den Farben Schwarz, Rot und Gelb, um die Deutschlandflagge zu symbolisieren. Andere kamen in landestypischer, traditioneller Kleidung, um ihr Land zu vertreten. Nach und nach wurde jedes einzelne Team, untermalt von Musik, aufgerufen und zu guter Letzt war Deutschland an der Reihe. Da unser Team SOD Gastgeber ist, bildeten wir das Schlusslicht. Es war ein wahrer Gänsehautmoment als die größte Delegation mit 413 Sportler*Innen, Unified-Partner*Innen und Trainer*Innen ins Stadion einlief und das Publikum sich aus seinen Sitzplätzen erhoben hat, um lautstark zu applaudieren. Eine angemessene Zelebrierung für jeden einzelnen, der sich für diese Spiele qualifiziert hat.
Wir könnten nicht stolzer sein auf alle deutschen Special Olympics Teilnehmenden, die unser Land bei diesem wichtigen Sportevent in insgesamt 25 Disziplinen vertreten. Besonders stolz sind wir auf unsere Athlet*Innen aus der Havelstadt: Eva-Maria Bittner, Christina Eichstädt, Andreas Meyer, Marko Fähling, Dirk Streicher, Nicole Pietschmann und Carola Hübener. Für sie, sowie für Schwimmtrainerin Andrea Metzner, haben wir besonders laut gejubelt und geklatscht. Diese Runde am Samstagabend durch das mit 50.000 Zuschauenden gefüllte Olympiastadion war ein unvergesslicher Moment im Leben unserer Sportler*Innen. Genau so war es ein einzigartiges Erlebnis für Matthias Pietschmann, unserem Vorstand und Präsident der Special Olympics Brandenburg, dessen Gedanken die letzten Monate nur bei den Weltspielen waren.
Bei solch einem bedeutsamen Event waren natürlich auch Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundespräsident Frank Walter Steinmeier vor Ort, um die Teilnehmenden willkommen zu heißen und alles Gute für die kommenden Wettkämpfe zu wünschen.
Als alle Nationen einmarschiert sind und ihre Plätze gefunden haben, wurden die Lichter im Stadion gedämpft und es begann der offizielle Teil der Eröffnungsfeier. Dafür wurde unter anderem Christiane Krajewski, die Präsidentin der Special Olympics Deutschland, auf die Bühne gerufen. Nach jahrelanger Vorbereitung auf dieses Event sagt sie: „Ich könnte weinen vor Glück. Wir haben gerade gesehen, welche Kraft und welches Selbstbewusstsein die Athlet*Innen haben. Sie sind unsere Zukunft, mit ihnen wollen wir die Inklusion weiter voranbringen.“ Frau Krajewski war sichtlich gerührt, dass die Special Olympics in Deutschland stattfinden und wie viel sie für unser Land bedeuten. Auch Kai Wegner, Bürgermeister von Berlin, Mark Solomeyer, Athletensprecher der SOD und Nancy Faeser, Innenministerin Deutschlands, sprachen ihre Dankbarkeit für die Ehre aus, dass dieses weltweit größte inklusive Sportevent in Berlin stattfindet.
Nach dankenden, berührenden Worten der Vertreter*Innen färbten sich das Olympiastadion blau. Musik ertönte und der atemberaubende Auftritt der Blue Man Group begeisterte das Publikum: Auf der Tartanbahn kreisten Künstler*Innen im Pegasuskostüm ihre Runden und begrüßten die Leute aus aller Welt mit „WELCOME“. Dazu performte ein Liveact auf der Bühne das Lied zum Motto „#UnbeatableTogether – #ZusammenUnschlagbar“ und sang von Zusammenhalt. Laser und Scheinwerfer strahlten wild durcheinander und projizierten die schönsten Farben in die Weiten des Stadions. Zuschauende erhoben sich von ihren Plätzen und klatschten, sangen und feierten mit.
Darauf kehrte Ruhe im Stadion ein, denn ein – im wahrsten Sinne des Wortes – großer Gast betrat die Bühne. Der ehemalige Basketballspieler Dirk Nowitzki erklärt, wie wichtig es für ihn ist, an diesem Abend hier zu sein und somit auf die inklusiven Spiele aufmerksam zu machen. Er sagt: „Hoffentlich haben wir in Zukunft noch mehr Sportangebote für Menschen mit Behinderung.“ Auch Timothy Shriver als Vorsitzender der Special Olympics kommt nach vorn und bedankt sich für das warme Willkommen in der Hauptstadt. Er betont nochmal, wie wichtig es ist, dass hier jeder für sich strahlt und der Welt gezeigt wird, wie Barrieren aus dem Weg geräumt und Grenzen überwunden werden können. Nach vielen einflussreichen Worten kam auch Frank Walter Steinmeier dazu und sprach den Satz aus, auf den alle gewartet haben: „Ich erkläre hiermit die Special Olympics World Games Berlin 2023 offiziell für eröffnet.“
Beifall und Freudenrufe füllten das Stadion als die Fackelläufer das Feuer, bewacht von Polizist*Innen aus aller Welt, die lange Treppe hinunter getragen und den nächsten Sportler*Innen als Staffel übergeben haben. Meter für Meter liefen die Fackelläufer bis die letzte Staffel an der Feuerschale angekommen ist und das große Special Olympics Feuer entzündet werden konnte.
Für einen weiteren Gänsehautmoment sorgte das norwegische Pop-Rap-Duo „Madcon“, als es die Besucher*Innen einheizte, den Titelsong der Special Olympics World Games „Are you ready“ mit zu performen. Bei der Choreografie zum Lied wurde darauf geachtet, dass auch Menschen mit Beeinträchtigung die Schritte verfolgen und genauso mittanzen können – und das war ein voller Erfolg! Schon nach dem ersten Refrain standen die 7.000 Athlet*Innen, welche vorher im Innenbereich des Stadions Platz fanden und alle Reihen in den Blöcken erhoben sich. Zusammen und voller Glücksgefühle tanzte das gesamte Berliner Olympiastadion mit fast 60.000 Menschen zum Song „Are you ready“.
Die gemeinsame Performance war ein sehr bewegendes Ereignis, doch das große Finale der Eröffnungsfeier bildete das farbenfrohe Feuerwerk am Ende der Veranstaltung. Plötzlich schossen Raketen in allen möglichen Farben durch die offene Mitte der Überdachung des Olympiastadions und ließen den mittlerweile dunklen Himmel erstrahlen. Ein abschließendes Highlight des Abends für alle Anwesenden bevor es Richtung Ausgang ging.
Vom Parkplatz aus konnte man nochmal das beleuchtete Olympiastadion mit den fünf olympischen Ringen sehen. Ein aufregender Abend mit unzähligen Höhepunkten geht für uns zu Ende. Doch gleichzeitig beginnen jetzt die Wettkampftage für unsere Sportler*Innen aus der Havelstadt. Wir drücken ganz fest die Daumen, dass sie ihre Ziele erreichen und die ein oder andere Medaille mit nach Hause bringen.
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