Lebenshilfe Werkstatt Brandenburg an der Havel gewinnt den Exzellent:Sonderpreis 2024
Werkstätten:Tag in Lübeck: Erfolgreicher Abschluss mit Verleihung der „exzellent“-Preise 2024
Dreitägiger Kongress mit rund 2.000 Teilnehmenden / Sieben innovative Projekte aus Werkstätten ausgezeichnet / Werkstätten setzen Impulse für inklusiven Arbeitsmarkt
Mit einer großen Abschlussveranstaltung in der Musik- und Kongresshalle Lübeck ist am Freitag den 20.09.2024 der 15. Bundeskongress der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen (BAG WfbM) zu Ende gegangen. Als bedeutendste Austausch- und Netzwerkplattform der Werkstätten für behinderte Menschen in Deutschland hatte der Werkstätten:Tag in den vergangenen drei Tagen rund 2.000 Werkstattverantwortliche, Fachkräfte, Werkstattbeschäftigte und Expert*innen nach Lübeck gelockt. Besonderes Highlight der Abschlussveranstaltung war die Verleihung der „exzellent“-Preise 2024, mit denen die BAG WfbM innovative Projekte und Produkte aus Werkstätten ehrt. Die ersten Plätze in den drei Kategorien gingen in diesem Jahr an Einrichtungen aus Bamberg, Brandenburg an der Havel und Iserlohn.
Beim Werkstätten:Tag 2024 in Lübeck wurden bei Vorträgen, Workshops und Gesprächsrunden Ideen für die zukunftsfähige Weiterentwicklung der Werkstattleistung und für eine inklusive Arbeitswelt diskutiert. Diese Themen standen auch bei Gesprächsrunden und Reden im Rahmen des Kongressabschlusses im Mittelpunkt.
Martin Berg, Vorstandsvorsitzender der BAG WfbM, resümierte: „Auch unser 15. Bundeskongress war wieder ein wichtiges Forum, um sich persönlich auszutauschen und voneinander zu lernen. Er hat gezeigt, wie die Werkstattleistung der Zukunft aussehen kann. Ich freue mich sehr, dass es uns erneut gelungen ist, so viele Menschen aus Werkstätten, Wissenschaft, Verbänden und Politik zusammenzubringen. Nun gilt es, den Rückenwind aus Lübeck in die praktische Arbeit vor Ort mitzunehmen“.
Die Lebenshilfe Werkstatt Brandenburg an der Havel wurde für das Projekt „Inklusive Bildungsarbeit in der Euthanasie-Gedenkstätte Brandenburg an der Havel“ mit einem Exzellent:Sonderpreis geehrt. Dieser Sonderpreis wurde zuletzt 2018 vergeben und würdigt Ideen und Konzepte, die von herausragender Bedeutung für die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in unserer Gesellschaft sind.
Schätzungsweise 300.000 Menschen mit Behinderungen fielen dem systematischen Massenmord der Nationalsozialisten zum Opfer. Das sind 300.000 Einzelschicksale, die bis heute eine Mahnung an uns alle sind. Eine Mahnung, uns mit Engagement und Vehemenz für ein buntes, offenes und tolerantes Zusammenleben einzusetzen. Wie das gehen kann, zeigen die Beschäftigten der Lebenshilfe Werkstatt Brandenburg an der Havel auf eindrucksvolle Weise. Als Tour-Guides in der Gedenkstätte Brandenburg an der Havel geben sie den Opfern eine Stimme und bieten eine umfassende Übersicht über die nationalsozialistischen Euthanasie-Verbrechen. Dabei stehen die inklusiven Führungen und Workshops Menschen mit und ohne Behinderungen gleichermaßen offen. Das Projekt hat die Jury aber nicht nur wegen seines inklusiven und stringenten Konzeptes überzeugt, sondern auch emotional tief bewegt: Menschen, die zur Zeit des Nationalsozialismus mit hoher Wahrscheinlichkeit ermordet worden wären, treten als selbstbewusste Expert*innen auf, die einen wesentlichen Beitrag zur Arbeit der Gedenkstätte und wider das Vergessen leisten. Damit entfaltete das Projekt eine starke Öffentlichkeitswirksamkeit und eine hohe gesellschaftliche Relevanz.